Vorlagen kaufen oder selber machen – was lohnt sich wirklich für Coaches?

Illustration mit Werkzeugkasten voller Vorlagen und Skizzenbuch mit Zeichnungen – zeigt die Wahl zwischen fertigen Coaching-Tools und eigener Entwicklung.
Toolbox vs. Skizzenbuch – Coaching-Vorlagen kaufen oder selbst gestalten

Als ich frisch aus meiner Coaching-Ausbildung kam, war ich voller Tatendrang – und gleichzeitig voller Fragen. Eine davon lautete: Welche Tools und Vorlagen nutze ich in meinen Coachings? Und noch konkreter: Soll ich fertige Methoden kaufen oder lieber selbst entwickeln?

Diese Frage stellen sich viele Coaches, ob am Anfang ihrer Reise oder nach Jahren im Beruf. In diesem Artikel möchte ich dir meine Gedanken und Erfahrungen dazu mitgeben – damit du eine gute Entscheidung treffen kannst: für dich, deinen Methodenkoffer und deine Klient:innen.

Zeit vs. Individualität – der ewige Trade-off

Es ist eine klassische Coaching-Dilemma-Frage: Investiere ich Zeit, um etwas maßgeschneidertes zu entwickeln? Oder spare ich Zeit, indem ich auf fertige Vorlagen zurückgreife?

Beides hat seine Berechtigung. Beim Selbermachen hast du volle Kontrolle und kannst dein Tool genau auf deine Zielgruppe und deinen Stil zuschneiden. Aber: Es kostet Zeit – und oft auch Nerven. Beim Kaufen bekommst du ein direkt einsetzbares, oft liebevoll gestaltetes Tool. Dafür musst du eventuell Kompromisse eingehen, was Inhalte oder Sprache angeht – es sei denn, du findest eine Vorlage, die wirklich zu dir passt.

Wann lohnt sich Kaufen?

Es gibt viele Situationen, in denen der Kauf einer Vorlage sinnvoll ist:

  • Zum Einstieg in die Praxis: Wenn du noch keine eigene Methodensammlung hast, helfen dir fertige Vorlagen, schnell professionell zu arbeiten.
  • Bei Zeitdruck: Manchmal ist keine Zeit, um lange zu tüfteln – etwa vor einem Workshop oder bei spontanen Coachinganfragen.
  • Bei bewährten Klassikern: Tools wie das Lebensrad, das Wertequadrat oder die ABC-Methode sind universell einsetzbar – warum das Rad neu erfinden?
  • Für Gruppenformate oder Seminare: Hier brauchst du oft skalierbare Materialien, die klar strukturiert und visuell ansprechend sind.

Wann lohnt sich Selbermachen?

Der DIY-Weg lohnt sich vor allem dann, wenn du…

  • …eine spezielle Zielgruppe oder ein ungewöhnliches Anliegen hast.
  • …ein eigenes Coachingmodell oder Framework entwickelt hast.
  • …visuell oder kreativ arbeitest und eine bestimmte Bildsprache verfolgst.
  • …deine Corporate Identity einheitlich in alle Materialien bringen willst.
  • …Lust hast, dich konzeptionell und gestalterisch auszutoben.

Manche Tools lassen sich nur schwer standardisieren – z. B. wenn sie mit inneren Bildern, komplexen Reflexionsfragen oder einer ganz bestimmten Sprache arbeiten. Hier ist Selbermachen oft die bessere Wahl.

Häufige Denkfehler

Vielleicht hast du dir auch schon mal einen dieser Gedanken gemacht:

  • „Wenn ich’s selbst mache, ist es automatisch besser.“ – Nicht unbedingt. Gute Vorlagen basieren oft auf viel Erfahrung und wurden mehrfach überarbeitet.
  • „Gekauft ist unpersönlich.“ – Viele Vorlagen sind bewusst offen gestaltet, damit du sie individualisieren kannst.
  • „Ich muss alles selbst entwickeln, sonst bin ich kein richtiger Coach.“ – Bullshit. Deine Professionalität zeigt sich nicht daran, ob du ein PDF gestalten kannst, sondern ob du deine Klient:innen gut begleitest.

Entscheidungshilfe: Deine Mini-Checkliste

Hier ein paar Fragen, die dir helfen können, dich zu entscheiden:

  • Wofür brauchst du das Tool? (Einzelsitzung, Workshop, Workbook…)
  • Wie oft wirst du es einsetzen?
  • Wie viel Zeit hast du zur Verfügung?
  • Willst du deine eigene visuelle Sprache einbringen?
  • Ist das Tool universell oder sehr individuell?
  • Kannst du eine Vorlage anpassen – oder brauchst du völlige Freiheit?

Warum ich manche Tools kaufe – und andere selbst entwickle

In meiner eigenen Praxis kombiniere ich beides. Manche Methoden, wie das Wertequadrat, habe ich übernommen, weil sie sich einfach bewährt haben - auch wenn ich sie an meinen Stil später angepasst habe. Andere, wie meine Wetterkarte der Gefühle, habe ich selbst entwickelt – weil es für das, was ich ausdrücken wollte, einfach noch nichts Passendes gab.

Wenn du auf der Suche nach erprobten, liebevoll gestalteten Coaching-Tools bist, schau dich gern in meiner Coaching Werkstatt um. Vielleicht ist ja das Richtige für dich dabei.

Fazit: Dein Werkzeugkoffer darf wachsen – mit Köpfchen

Ich glaube: Es muss kein Entweder-oder sein. Ein kluger Mix aus gekauften Tools und selbst entwickelten Methoden ist oft die beste Lösung. So sparst du Zeit, ohne dich zu verbiegen – und bringst gleichzeitig deine eigene Handschrift in deine Arbeit ein.

Am Ende sind Tools immer nur Mittel zum Zweck. Was zählt, ist deine Haltung als Coach, deine Präsenz im Raum – und deine Fähigkeit, flexibel mit dem zu arbeiten, was gerade gebraucht wird.