Negative Glaubenssätze auflösen – diese Coaching-Tools helfen wirklich

„Ich bin nicht gut genug.“ – „Ich darf keine Fehler machen.“ – „Andere sind besser als ich.“
Solche inneren Überzeugungen begleiten viele Menschen – oft unbewusst und doch machtvoll. Als Coach kennst du sie vermutlich nicht nur aus deiner eigenen Biografie, sondern auch aus vielen Sitzungen mit Klient:innen. Negative Glaubenssätze blockieren Entwicklung, Selbstvertrauen und Entscheidungsfähigkeit.
Doch wie gelingt es, diese alten inneren Programme nachhaltig zu hinterfragen und zu verändern?
In diesem Artikel stelle ich dir drei bewährte Methoden vor, mit denen du im Coaching an hinderlichen Glaubenssätzen arbeiten kannst – fundiert, systemisch und praxisnah.
Was sind Glaubenssätze – und warum sind sie so hartnäckig?
Glaubenssätze sind tief verankerte innere Überzeugungen über uns selbst, andere oder die Welt. Sie entstehen oft in der Kindheit durch Erfahrungen, Erziehung oder soziale Prägung. Viele davon helfen uns, die Welt zu strukturieren – andere jedoch limitieren unser Denken und Handeln.
Negative Glaubenssätze wirken häufig im Verborgenen. Sie prägen unser Selbstbild, unsere Entscheidungen und unser Verhalten – oft ohne, dass wir sie bewusst wahrnehmen. Deshalb braucht es gezielte Methoden, um sie überhaupt sichtbar und dann veränderbar zu machen.
Wie entstehen Glaubenssätze?
Die meisten Glaubenssätze entstehen in der Kindheit und Jugend – in einer Zeit, in der wir unsere Erfahrungen noch nicht rational einordnen können.
Erlebnisse, Aussagen von Bezugspersonen oder wiederholte soziale Rückmeldungen prägen sich tief ein.
Daraus entwickeln sich Regeln und Deutungsmuster wie:
- „Wenn ich laut bin, bekomme ich Ärger – also bin ich lieber still.“
- „Nur wenn ich perfekt bin, werde ich geliebt.“
- „Ich muss immer funktionieren.“
Manche dieser Überzeugungen helfen uns, die Welt zu strukturieren. Andere dagegen begrenzen unser Potenzial und führen zu Selbstzweifeln, Stress oder Überanpassung.
Klassische negative Glaubenssätze im Coaching
In Coachingprozessen tauchen häufig immer wieder ähnliche Muster auf. Hier ein paar typische Beispiele:
🔒 Über mich selbst:
- „Ich bin nicht gut genug.“
- „Ich darf keine Schwäche zeigen.“
- „Ich bin nicht wichtig.“
🔒 Über Leistung & Erwartungen:
- „Ich muss alles alleine schaffen.“
- „Nur wenn ich perfekt bin, werde ich akzeptiert.“
- „Ich darf keine Fehler machen.“
🔒 Über Beziehungen:
- „Ich darf niemandem zur Last fallen.“
- „Ich muss es allen recht machen.“
- „Wenn ich Nein sage, werde ich abgelehnt.“
Diese Sätze wirken oft subtil, zeigen sich aber in Verhaltensmustern, innerem Druck und wiederkehrenden Problemen.
Woran erkenne ich einen Glaubenssatz?
Ein Glaubenssatz ist nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. Er tarnt sich oft als scheinbar „objektive Wahrheit“ oder allgemeingültige Regel.
Als Coach kannst du auf folgende sprachliche Hinweise achten:
Typische Formulierungen:
- „Ich muss immer …“
- „Ich darf auf keinen Fall …“
- „So bin ich halt.“
- „Das ist einfach so.“
- „Wenn ich … dann passiert …“
Oft reagieren Klient:innen emotional stark auf Situationen, die in Beziehung zu einem Glaubenssatz stehen – z. B. übertriebener Perfektionismus, ständiges Schuldgefühl oder überangepasstes Verhalten.
👉 Frage dich im Coaching:
Was würde passieren, wenn mein:e Klient:in nicht so handeln oder denken würde?
Was hindert ihn oder sie daran?
Diese Fragen öffnen oft die Tür zur dahinterliegenden Überzeugung – und damit zur Arbeit an tieferliegenden Mustern.
1. Die ABC-Methode – Den inneren Dialog sichtbar machen
Die ABC-Methode stammt aus der kognitiven Verhaltenstherapie und hilft dabei, automatische Gedanken und deren Auswirkungen auf Emotionen und Verhalten bewusst zu machen. Im Coaching eignet sie sich hervorragend, um dysfunktionale Glaubenssätze Schritt für Schritt zu hinterfragen.
So funktioniert die Methode:
- A (Auslöser): Was ist passiert?
- B (Beliefs – Überzeugungen): Was denke ich in diesem Moment über mich/die Situation?
- C (Consequence – Konsequenz): Welche Gefühle, Reaktionen oder Handlungen folgen daraus?
Die Reflexion zeigt: Nicht das Ereignis selbst verursacht Stress, sondern unsere Bewertung.
Mit der ABC-Methode gelingt es, Gedankenmuster offenzulegen und neue Perspektiven zu entwickeln.
2. Die Logischen Ebenen – Glaubenssätze im System verorten
Die Logischen Ebenen nach Robert Dilts bieten einen systemischen Zugang zur inneren Struktur eines Menschen: von der Umgebung über das Verhalten bis hin zur Identität und Vision. Glaubenssätze wirken häufig auf der Ebene der Überzeugungen und Werte – manchmal sogar auf der Identitätsebene („Ich bin …“).
Im Coaching kannst du gemeinsam mit deinen Klient:innen erforschen:
- Auf welcher Ebene der Glaubenssatz wirkt
- Welche höheren Ebenen (z. B. Werte oder Identität) ihn stützen
- Welche Entwicklung auf einer höheren Ebene möglich ist, um Veränderung anzustoßen
Das macht die Methode besonders hilfreich, wenn blockierende Glaubenssätze tief verankert sind und systemisch betrachtet werden sollen.
🔗 Zur Methode: Logische Ebenen
3. Das Wertequadrat – Vom Einseitigen zum Entwicklungswert
Viele Glaubenssätze beruhen auf einseitigen inneren Bewertungen: „Ich darf keine Schwäche zeigen“ – „Ich muss immer stark sein“. Die Methode des Wertequadrats (nach Schulz von Thun) bringt diese Einseitigkeit in Balance.
Ziel ist es, den positiven Kern des Glaubenssatzes zu würdigen und ihm einen Entwicklungswert zur Seite zu stellen. So wird aus Kontrolle Verantwortungsbewusstsein – und aus Anpassung auch Eigenständigkeit.
Das Wertequadrat hilft dabei:
- Einseitige Haltungen nicht zu verteufeln, sondern zu integrieren
- Innere Balance zwischen Werten zu finden
- Glaubenssätze nicht nur aufzulösen, sondern weiterzuentwickeln
Fazit: Glaubenssatzarbeit braucht Methode – und Mitgefühl
Das Auflösen negativer Glaubenssätze ist kein rein kognitiver Prozess. Es braucht Raum für Reflexion, mutige Fragen, aber auch wertschätzende Begleitung. Die hier vorgestellten Methoden bieten dir strukturierte Zugänge für genau diese Arbeit – und helfen deinen Klient:innen, sich von alten inneren Blockaden zu befreien.
🤝 Tipp: Wähle die Methode passend zum Thema und zur Persönlichkeit deiner Klient:innen – und kombiniere gern unterschiedliche Tools, um tiefer zu gehen.
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